Am Donnerstag fanden in Bern die Jahrestagungen der Ethos Engagement Pools Schweiz und International statt. Klimawandel, Einhaltung der Menschenrechte, Corporate Governance, Biodiversität: Die Mitglieder der beiden Dialog Programme validierten die prioritären ESG-Themen, die im nächsten Jahr mit Schweizer und ausländischen Unternehmen diskutiert werden sollen.
Die Jahrestagungen der beiden Programme für den Aktionärsdialog von Ethos - der Ethos Engagement Pool (EEP) Schweiz und der EEP International - fanden diesen Donnerstag in Bern statt. Die Mitglieder der beiden Pools konnten dabei die prioritären Engagement-Themen validieren, die während des Austauschs mit in- und ausländischen Unternehmen im Jahr 2024 zur Sprache kommen werden.
Für den EEP Schweiz wurden die Themen Klimawandel, Corporate Governance, Arbeitsbedingungen/Menschenrechte (insbesondere in den Lieferketten) und eine standardisierte Umwelt- und Sozialberichterstattung weiterhin bestätigt. Ausserdem wurde beschlossen, den Schwerpunkt auf die Förderung der Diversität und der Lohngleichheit innerhalb der Unternehmen zu legen. Schliesslich wurde das Thema Natur und Biodiversität eingeführt. Alle diese Themen werden 2024 mit den von den beiden Engagement Pools anvisierten Unternehmen besprochen, d.h. mit den 150 grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen (99% der Marktkapitalisierung des SPI-Index).
Seitens der EEP International bleiben die Schwerpunktthemen für 2024 unverändert: Klimawandel, Biodiversität, Menschen- und Arbeitnehmerrechte sowie Corporate Governance.
Eine Engagement Kampagne für glaubwürdige Netto-Null-Strategien
Die Jahrestagung bot auch die Gelegenheit, die wichtigsten Ergebnisse des im vergangenen Jahr geführten Dialogs vorzustellen. Für die Schweiz waren dies die Studie über die digitale Verantwortung der Unternehmen und der Dialog mit den grössten Treibhausgasemittenten, um sie dazu zu bewegen, ihre Emissionen zu reduzieren und so ihre Klimaverpflichtungen einzuhalten.
Auf internationaler Ebene wurden einige der 2023 durchgeführten kollektiven Engagement-Kampagne näher erläutert, von der Förderung der Zahlung existenzsichernder Löhne in den USA bis hin zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung. Ausserdem wurde die im Juli 2023 gestartete direkte Engagement-Kampagne für "glaubwürdige Netto-Null-Strategien" vorgestellt, die sich an zehn CO2-intensive Unternehmen richtet, um sie unter anderem dazu zu bewegen, sich wissenschaftlich fundierte Emissionsreduktionsziele zu setzen und ihre Investitionen auf ein Szenario von +1,5°C auszurichten.
Wie jedes Jahr wurde eine Person, die ein in der Schweiz kotiertes Unternehmen vertritt, eingeladen, den Mitgliedern der Ethos Engagement Pools ihre Wahrnehmung des Aktionärsdialogs darzulegen. Dieses Jahr sprach Saskia Günther, Head of Sustainability bei Swisscom, über die wichtigsten Herausforderungen eines grossen Telekommunikationsunternehmens. Sie hatte auch die Gelegenheit, "ESG4Boards" vorzustellen, eine von ihr initiierte Initiative, die sich dafür einsetzt, dass in jedem Verwaltungsrat Nachhaltigkeitskompetenzen vertreten werden.
Kurz darauf stellte der Verantwortliche für Klima- und Energiefragen bei der World Benchmarking Alliance (WBA), Romain Poivet, seine Organisation sowie verschiedene Initiativen der WBA vor, an denen Ethos und die Mitglieder der EEP International beteiligt sind, sei es im Bereich der Menschenrechte oder der digitalen Inklusion. Zudem stellte er die ACT-Methode vor, mit der die Klimastrategien von Unternehmen bewertet werden können.
Eine wachsende Zahl von Mitgliedern
Engagement wird heute als eine der Säulen des aktiven und verantwortungsvollen Aktionariats anerkannt und ist ein wesentlicher Bestandteil der Grundsätze des "Swiss Stewardship Code", einer Reihe von Richtlinien zur Förderung der aktiven Ausübung von Aktionärsrechten in der Schweiz, die im Oktober von AMAS und SSF veröffentlicht wurden.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass Engagement-Strategien von einer wachsenden Zahl institutioneller Anleger, allen voran Pensionskassen, übernommen werden. So verzeichnete das EEP Schweiz im Jahresvergleich einen Anstieg der Mitgliederzahl von 167 auf 179, deren Vermögen sich auf rund CHF 346 Milliarden beläuft. Der EEP International wuchs auf 111 Mitglieder an, 11 Mitglieder mehr als vor einem Jahr, mit einem Vermögen von über CHF 280 Milliarden.